Entgrenzung und Grenzarbeit in Co-Konfiguration: Eine tätigkeitstheoretische Perspektive

G Faßauer, S Geithner - Industrielle Beziehungen/The German Journal of …, 2016 - JSTOR
Industrielle Beziehungen/The German Journal of Industrial Relations, 2016JSTOR
Wir diskutieren die Herausforderungen, die sich aus einer co-konfigurierten
Leistungserstellung für Beschäftigte ergeben. Co-Konfiguration bedeutet, dass
verschiedene Partner (zB Unternehmen, Kunden, Zulieferer) gemeinsam Produkte
herstellen, die im Arbeitsprozess den Kundenbedürfnissen angepasst werden. Sie stellt
damit eine Form entgrenzter Leistungserstellung dar, bei der Akteure verschiedener
Organisationen eingebunden sind. Dabei müssen Grenzen hinsichtlich der individuellen …
Wir diskutieren die Herausforderungen, die sich aus einer co-konfigurierten Leistungserstellung für Beschäftigte ergeben. Co-Konfiguration bedeutet, dass verschiedene Partner (z.B. Unternehmen, Kunden, Zulieferer) gemeinsam Produkte herstellen, die im Arbeitsprozess den Kundenbedürfnissen angepasst werden. Sie stellt damit eine Form entgrenzter Leistungserstellung dar, bei der Akteure verschiedener Organisationen eingebunden sind. Dabei müssen Grenzen hinsichtlich der individuellen Arbeitsleistung der Beteiligten (z.B. Arbeitszeit, Arbeitsaufgaben) als auch in Bezug auf deren Zusammenarbeit (z.B. Verantwortlichkeiten, Arbeitsteilung) je nach Prozessverlauf neu ausgehandelt werden. Der Beitrag zielt darauf ab, diese Entgrenzung und die damit verknüpfte Grenzarbeit sowie deren Herausforderungen und Belastungspotential analytisch greifbar und empirisch sichtbar zu machen. Dazu werden tätigkeitstheoretische Überlegungen angewendet, entsprechende Erkenntnisse anhand eines Fallbeispiels aufgezeigt sowie Schlussfolgerungen abgeleitet. In this paper we discuss the work-related challenges of co-configuration. Co-configuration refers to manufacturing processes where different partners (e.g. manufacturers, customers, suppliers) work together in order to produce products and services that are frequently adapted to the needs of the customer. As partners from different organizations are intensely involved in this process, co-configuration blurs the boundaries of traditional forms of production. In this vein, we argue that co-configuration poses particular challenges for employees. Thus, the boundaries of the individual working processes of employees (e.g. time, tasks) as well as their collaboration (e.g. division of labor, responsibilities) must be regularly adapted according to the stage of the production process. We argue that this is accomplished through a particular form of boundary work. In our paper we show how co-configuration blurs boundaries of the production process and describe the challenges of boundary work for employees. We also seek to elucidate how boundary work might become a work-related strain. We do so by applying cultural-historical activity theory and using empirical data from a case study of a manufacturing company.
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