Latours politische (Meta-) Philosophie und der Machtbegriff

L Buhr - Der große Leviathan und die Akteur-Netzwerk-Welten, 2019 - nomos-elibrary.de
Der große Leviathan und die Akteur-Netzwerk-Welten, 2019nomos-elibrary.de
In ihrem Buch über Kafka stellen sich Gilles Deleuze und Félix Guattari eingangs die Frage,
wie „man Zugang zu Kafkas Werk “findet. Denn Kafkas Werk, das mache es so schwierig,„ist
ein Rhizom, ein Bau “. Ein Bau mit vielen Eingängen, die man wählen kann. Sie
beschließen „einfach irgendwo “einzusteigen, um aber dann sorg‐sam darauf zu
achten,„wohin er [der gewählte Eingang; LB] uns führt, über wel‐che Verzweigungen und
durch welche Gänge wir von einem Punkt zum nächsten ge‐langen, wie die Karte des …
In ihrem Buch über Kafka stellen sich Gilles Deleuze und Félix Guattari eingangs die Frage, wie „man Zugang zu Kafkas Werk “findet. Denn Kafkas Werk, das mache es so schwierig,„ist ein Rhizom, ein Bau “. Ein Bau mit vielen Eingängen, die man wählen kann. Sie beschließen „einfach irgendwo “einzusteigen, um aber dann sorg‐sam darauf zu achten,„wohin er [der gewählte Eingang; LB] uns führt, über wel‐che Verzweigungen und durch welche Gänge wir von einem Punkt zum nächsten ge‐langen, wie die Karte des Rhizoms aussieht und wie sie sich ändert, sobald man an‐derswo einsteigt.“2 Dieser ersten heuristischen Überlegung folgt viele Seiten später eine weitere: Es sei, so schreiben die Autoren,„verlorene Mühe, bei einem Autor ein einzelnes Thema herauszuarbeiten, solange man sich nicht fragt, welchen Stellen‐wert es im Gesamtwerk hat, dh wie es funktioniert (und nicht, was es ‚bedeutet ‘).“3 Die Frage des Zugangs lässt sich sehr gut auf den bis dato erschienenen Textkorpus von Bruno Latour übertragen: Auch sein ‚Werk ‘, oder besser sein politisch-empi‐risch-philosophisches Gesamtprojekt4 gleicht einem Rhizom, einem in sich ver‐zweigten Bau, der durch viele Diskurse, Disziplinen und Themen Gänge gräbt, sie unterwandert und neu verbindet. Der vorliegende Beitrag will aus diesem Rhizom ein einzelnes Thema herausarbeiten: das Thema der Macht und des Machtbegriffs. Der Machtbegriff ist ein zentrales Konzept der Philosophie, der politischen Theo‐rie und Soziologie, und mittlerweile auch der Medien-und Kulturwissenschaften. Seine Begriffsworte sind vielfältig, seine theoretischen Einsätze und methodischen Verwendungen nicht weniger. In den empirisch orientierten Politik-und Sozialwis‐senschaften stellen spezifisch modellierte Machtbegriffe und Konzeptualisierungen von Macht eine Art Okular für die Inblicknahme von Phänomenen dar, die als ‚Phä‐
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