Ressourcen und Belastungen von Doppelkarrierepaaren in der Wssenschaft–eine arbeitspsychologische Perspektive

C Niessen, S Sonnentag, A Neff… - Gramespacher E, Funk J …, 2010 - books.google.com
Gramespacher E, Funk J, Rothäusler I. Opladen: Barbara Budrich, 2010books.google.com
In den letzen Jahren hat das Thema, wie zwei Personen sowohl ihre Karriere als auch
private Ziele verfolgen, zunehmend an Öffentlichkeit und an wissenschaftlichem Interesse
gewonnen. Dies liegt zum einen daran, dass generell immer mehr Frauen–und
insbesondere immer mehr Frauen mit Kindern–eine eigene berufliche Karriere verfolgen.
Zum anderen liegt es auch daran, dass die beruflichen Anforderungen durch die globale
Konkurrenz der Organisationen für die einzelne Person gestiegen sind (zum Beispiel Major …
In den letzen Jahren hat das Thema, wie zwei Personen sowohl ihre Karriere als auch private Ziele verfolgen, zunehmend an Öffentlichkeit und an wissenschaftlichem Interesse gewonnen. Dies liegt zum einen daran, dass generell immer mehr Frauen–und insbesondere immer mehr Frauen mit Kindern–eine eigene berufliche Karriere verfolgen. Zum anderen liegt es auch daran, dass die beruflichen Anforderungen durch die globale Konkurrenz der Organisationen für die einzelne Person gestiegen sind (zum Beispiel Major et al. 2006), wodurch mehr Zeit und Energie in den Beruf und die Karriere investiert werden müssen. Hohe Arbeitsbelastung, lange Arbeitszeiten, Karriereund Arbeitsplatzunsicherheit sind nur einige Faktoren, die es schwer machen, die beiden Lebensbereiche Arbeit und Partnerschaft bzw. Familie in Einklang zu bringen. Die Vereinbarkeitsproblematik gilt im besonderen Maße für Paare, in denen beide PartnerInnen eine Karriere verfolgen, so genannte Doppelkarrierepaare (Hobfoll/Hobfoll 1994). Im Gegensatz zu DoppelverdienerInnen sehen sie Arbeit als sinnstiftenden Bestandteil ihrer Identität und nicht nur als Möglichkeit, einer Beschäftigung nachzugehen, um Geld zu verdienen bzw. dazu zu verdienen. Doppelkarrierepaare sind hohen beruflichen und privaten Anforderungen ausgesetzt–und die Frage, wie die hohen Anforderungen bewältigt werden, ist nicht zuletzt im Hinblick auf geschlechtsspezifische Karrierechancen von großem Interesse. Noch heute scheint sich die Karriere des Mannes besser durchzusetzen, was in der Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen und in der Wissenschaft deutlich wird (Major et al. 2006).
Bei Doppelkarrieren müssen die PartnerInnen häufig konfligierende, aber wichtige und persönlich relevante Ziele miteinander abstimmen. Das heißt erstens im Alltag, dass aktuelle berufliche Anforderungen (zum Beispiel die Durchführung einer Untersuchungsreihe als Teil eines Forschungsprojekts) und private Anforderungen (zum Beispiel Haushalt, Kinderbetreuung) so koordiniert werden müssen, dass beide PartnerInnen beiden Anforderungen gerecht werden. Zweitens sind langfristig Karriereziele und-wege mit teilweise unterschiedlichen zeitlichen Verläufen und Spielräumen mit partnerschaftlichen bzw. familiären Zielen zu verzahnen. Das schließt ein, dass in Partnerschaften vermehrt wichtige Standort-und Karriereentscheidungen getroffen werden müssen.
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